Wir analysieren seit 6 Jahren gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Linguistik und Literaturwissenschaft der Uni Bielefeld Gespräche mit Anfallspatientinnen mit dem Ziel herauszuarbeiten, wie sich die Anfallsschilderungen von Patientinnen mit epileptischen Anfällen unterscheiden von der Art, in der Patientinnen mit dissoziativen Anfällen ihre Anfälle schildern.
Demnächst erscheint in der Monatsschrift Kinderheilkunde ein umfassender cme-Artikel zu diesem Thema: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00112-021-01355-x.pdf
Anhand der Forschungsergebnisse haben wir ein mittlerweile Scoring erarbeitet mit validen Kriterien, die auch ein nicht-Linguist mit etwas Schulung erfassen kann. Als nächsten Schritt bieten wir am 25.2.2022 eine Hybrid-Fortbildung an, in der wir die Methode erläutern und an vielen, vielen Beispielen üben wollen. Wir werden anhand der Scoring-Bewertungen, die die Teilnehmer vergeben, (hoffentlich) zeigen können, dass diese Methode in einer eintägigen Fortbildung erlernt werden kann. In England konnte die Arbeitsgruppe um Markus Reuber bereits belegen, dass dies gelingen kann (Jenkins 2016).
Die Art der Anamneseerhebung, die wir vermitteln, hat einem sehr offenen, kaum lenkenden Gesprächseinstieg. Eine solche Art der Gesprächsführung verbessert nach unserer Überzeugung die diagnostische Ausbeute auch bei Gesprächen, in denen es nicht um die Abklärung von Anfallsereignissen geht. Zudem vermittelt sie dem Gegenüber, dass es als Mensch mit seinen persönlichen Sorgen und Fragen wichtig ist, da er selbst entscheiden kann, was er relevant setzt.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter katja.kreul@eko.de